hg42
ein Juwel, aber kein billiger Klunker für die Massen...
Filme, die nur zwei (oder ganze wenige) Personen benötigen, haben mich immer schon angezogen, sie waren bisher immer erste Sahne.
Dieser ist da keine Ausnahme.
Da muss man schon was drauf haben, um den Zuschauer bei der Stange zu halten.
Man kann praktisch immer davon ausgehen, dass die schauspielerischen Qualitäten auf die Spitze getrieben werden, ausgefuchst bis in den letzten Winkel, denn alle konzentrieren sich auf die Spannung, die Inhalte, die Gefühle, usw.
Weniger ist mehr, wie auch eine Textzeile im Film sagt, einfach aber wahr.
Ein Regisseur, ein Produzent, die wenigen Schauspieler, alle müssen den Mut haben, und genug von ihrer eigenen echten Leistung überzeugt sein, denn keiner will gähnende Langeweile riskieren und das wo alle Ablenkungen und Effekthaschereien wie große Action usw. fehlen.
Stattdessen Konzentration auf das Wesentliche...
Ein Kammerspiel wie dieses ist natürlich eine besondere Kiste. Es stellt auch an den Zuschauer hohe Anforderungen, man muss sich mitnehmen lassen, sich hineinfallen lassen, sich hingeben, auch lange genug aufmerksam sein, sonst wird das nichts.
Die Inhalte sind zwischen den Zeilen zu finden. Oberflächliches drüberschauen reicht da nicht.
Man wird, wenn man es zulässt, in die Atmosphäre hineingezogen.
Man muss sowohl aufpassen als auch ein gutes Maß an Einfühlungsvermögen haben.
Was am Anfang wie ein simples Setup aussieht, gibt einiges zum Nachdenken. Vieles wird gar nicht erst ausgesprochen. Der Zuschauer wird hier nicht an die Hand genommen und es wird praktisch nichts erklärt, ganz anders als in typischen Ami-Filmen, wo sogar simple Dinge nochmal explizit gesagt werden, damit es der letzte Idiot kapiert.
Hier wird dem Zuschauer auch eine eigene Interpretation zugetraut. Ich wette, jeder nimmt etwas anderes mit aus diesem Film.
Bin gespannt, ob er bei einem späteren erneuten Anschauen andere Aspekte offenbart. Da sind noch viele Nuancen, die man nur nebenbei wahrnimmt.