Kalla Malla
Sechs Auserwählte treten an um "The Presence" zu töten. Diese Kreatur aus einer anderen Dimension wird von Himmel und Hölle gleichermaßen gefürchtet und seine Macht wächst mit jedem besiegten Sterblichen. Die junge Allison ist die einzige Kämpferin die es jemals schaffte aus dem grausamen Reich dieses Dämons zu entfliehen. Erneut tritt sie an um ihn endlich für alle Zeit zu vernichten. Sie ist sich sicher das der Schlüssel zu einem Sieg über die Kreatur dessen eigene Erinnerung ist ...
... das sagt zumindest das Cover. Denn selbst bei gutem Willen, macht es einem "Ice From The Sun" nicht gerade einfach, seiner Handlung zufolgen. Diese besteht zu Großteilen nämlich aus sämtlichen Bildeffekten, die die technischen Geräte der 90er Jahre so hergaben, und diversen expressionistisch anmutenden Bildern. Wer Filme wie "Subconscious Cruelty", "I Never Left The White Room", "Mutilation Man", "Begotten", "Visions Of Suffering" oder auch die "Vomit Gore Trilogy" gesehen hat, weißt von was ich rede.
Ein paar wenige Dialoge hat der Film, der im Übrigen von Underground Regisseur Eric Stanze, Regisseur des kontroversen aber wahnsinnig tollen "Scrapbook", gedreht wurde, auch zu bieten. Doch entsprechend der Bilderflut sind auch die wenigen Dialoge mehr als reine Satzfetzen anzusehen, die zusätzlich durch Voice Effekte verfremdet wurden.
Was der Film durchaus gut macht, sind seine vielen Szenenwechsel, die dem Zuschauer durch grobe Schnitte und Tonsprünge wirklich heftig ins Gesicht gedrückt werden. Die verschiedenen Settings haben alle durchaus ihre eigene Wirkung und können recht gut Stimmung aufbauen. Jedoch ist die schwer zu durchdringende Handlung dem Ganzen wirklich ein Hindernis, denn der Film macht es einem wirklich nicht einfach, ihn zu durchschauen.
Auch die Laufzeit von 2 Stunden schlägt an der Stelle sehr negativ zu Buche, denn wo in der ersten halben Stunde seitens des Zuschauers durchaus Neugier und Interesse besteht, macht sich alsbald gewaltige Langeweile breit, da der Film auf einen gängigen Spannungsbogen verzichtet und einfach nur mit wirren Szenen um sich wirft.
Gesondert erwähnen kann man eventuell noch die Goreeffekte, die, im Hinblick auf das Budget des Streifens, wirklich gut gelungen sind. Zwei, drei durchaus harte Szenen hat der Film zwar, aber ein wirklicher Brecher wie "Philosophy Of A Knife" ist er dann doch nicht geworden.
Wer mit den von mir oben genannten Filmen etwas anfangen kann und einem Schuss "Tetsuo" nicht abgeneigt ist, kann hier einen Blick riskieren. Filmfans, die allerdings mit amateurhaften Kunstfilmen wenig anzufangen wissen (zumal man die Frage was "Kunst" ist und was einfach bloß gedreht wurde, weil man schocken wollte, auch mal gestellt werden darf), sollten "Ice From The Sun" dringend meiden. Und auch für die Gorefraktion sind die paar wenigen, aber gut umgesetzten Splattereffekte, kein Grund, sich durch ein zweistündiges Zelluloidmassaker zu kämpfen.