Kalla Malla
Und wieder wird man diesen Film indirekt James Wan zu verdanken haben. "Tödliches Spiel" setzt nämlich erneut auf die "Saw" Prämisse, in welcher unbekannte Leute festgehalten werden und sich zwischen irgendwelchem Dilemmas (Dilemmen? Dilemmata?) entscheiden müssen. Traktiere ich meinen Sitznachbarn zur Rechten mit drei Peitschenhieben, oder steche ich dem Linken einen Eispickel in den Oberschenkel? Nehme ich die Stromfolter selber auf mich, oder verpasse ich sie meinen Gegenüber? Und falls ich Letzteres tue - wendet sich die Gruppe dann gegen mich und lässt mich doppelt leiden? Oder renne ich einfach davon und werde über den Haufen geschossen?
Das Alles wurde halbwegs gekonnt in eine Art perverses Spiel eines Millionärs eingebunden, der dem Gewinner verspricht, sämtliche Kosten für die kranken Familienmitglieder zu übernehmen. Somit ist eigentlich jeder freiwillig hier und hat neben dem eigenen Überlebenswillen auch noch die Pflicht im Hinterkopf, einem Angehörigen aus der Bredouille zu helfen.
Jeffrey Combs mimt (von allen Darstellern weit am überzeugendsten) die perverse Ratte von Millionär und zeigt, dass man ihn vielleicht nicht bloß auf Herbert West reduzieren sollte. Der Typ ist nunmal en Kultdarsteller und hat wirklich schauspielerisches Können, welches er hier auch gerne an den Tag legt. Neben unserer blass gezeichneten Hauptcharakterin, deren Schicksal mir (wie das der anderen größtenteils auch) völlig schniepe war, haben wir außerdem Sasha Grey als weiblichen Kotzbrocken in der Runde sitzen. Grey dürfte - wenn auch in erster Linie nicht durch ihre Schauspielkarriere - genug Leuten da draußen bekannt sein.
Auch wenn "Tödliches Spiel" Hände Wegsprengen, Augen Zerschneiden oder Stechereien mit dem Eispickel zu bieten hat, ist er kein Splatterfilm. Die Kamera filmt in den entscheidenden Momenten weg, was allerdings auch nicht schlimm ist. Denn der Film wirkt. Zwar findet kein sonderlich großes Mitfiebern statt, aber man entwickelt schnell ein recht gutes Gefühl für die Entscheidungen der Darsteller und wird möglicherweise auch von einigen Handlungen überrascht sein. Vorallem aber ist man selber moralisch gefordert mitzudenken, wie man selbst handeln würde.
Mit dem wirklich bösen Ende setzt "Tödliches Spiel" schließlich gekonnt einen Schlusspunkt und war launige Abendunterhaltung. Mitfiebern ist wie gesagt nicht drinne, aber Jeffrey Combs Schauspiel, sowie einige harte (wenn auch nicht nennenswert blutige) Szenen halten den Film in einem guten Tempo. Definitiv nicht die schlechteste Wahl, wenn man nicht weiß, was man anschauen soll...