Michael
“SM Richter” ein ein großartiger Film. Obwohl es des Titel vermuten lässt, steht in diesem Drama, nicht die Erotik im Vordergrund, sondern die Geschichte der beiden Hauptpersonen Koen und Magda. Ja, es gibt im Film auch einige SM-Szenen zu sehen, was bei der auf einer wahren Begebenheit basierenden Geschichte auch gar nicht ausbleibt, doch zu keinem Zeitpunkt wirken diese Szenen effekthascherisch oder pornografisch, sondern passen sich gut in die Erzählstruktur ein.
Regisseur Erik Lamens gelingt es in seinem Film den Fokus auf das Familiendrama zu setzen, das die besonderen sexuellen Vorlieben von Magda auslösen. Ihm gelingt es zu zeigen, wie engstirnig manche Menschen sexuellen Praktiken gegenüberstehen, die von der Missionarsstellung abweichen und wie schnell auf Grund von Vorurteilen über einen Menschen geurteilt wird. In bewegenden Bildern zeigt Lamens, wie sich Freunde immer mehr von Magda und Koen abwenden und wie selbst die eigene Tochter plötzlich nichts mehr mit ihren Eltern zu tun haben möchte.
Lamens zeigt aber auch, wie eine extreme Situation Menschen näher zusammenführt, wie die Liebe zwischen Koen und Magda neu entfacht, wie die beiden neu zueinander finden und sich in guten und in schlechten Tagen unterstützen. Selbst dann, wenn man sich einmal uneinig ist.
Das Ehepaar wird dabei von Veerle Dobbelaere und Gene Bervoets auch wirklich gut gespielt. Gene Bervoets bringt die anfänglichen Bedenken von Koen sehr gut rüber und auch Dobbelaere gelingt es den Wandel den Magda durch ihre lustvoll, schmerzhaften Erfahrungen durchmacht überzeugend auf die Leinwand zu bringen. Beiden Darstellern kauft man ihre jeweilige Rolle ab und man bekommt das Gefühl, dass sich beide Schauspieler von Beginn an im klaren wahren auf was für eine Rolle sie sich einlassen. [Sneakfilm.de]