Kalla Malla
Der Schriftsteller Henry Jordan (Michael St. Michaels) ist nicht wenig überrascht, als ihm eines Morgens ein großes Paket geliefert wird. Obwohl er sich sicher ist, nichts bestellt zu haben, öffnet er es aus Neugier und entdeckt einen Fernseher in dem Karton. Am Abend schreibt Henry gerade an seinem aktuellen Roman, als sich das TV-Gerät plötzlich von selbst einschaltet und ein alter Zombiefilm darin zu sehen ist. Angewidert zieht der Schrifststeller den Stecker, was aber nur wenig Wirkung zeigt. Kurz darauf schaltet sich das Gerät nämlich wieder von selbst ein, doch nicht nur das: Plötzlich durchbrechen die Untoten aus dem Film das Glas des TV-Gerätes und töten Henry.
Mehrere Monate später wird das Haus an ein Ehepaar verkauft. Da die beiden gerade im Ausland unterwegs sind, sollen sich so lang Sohn Jeff (Rocky Duvall) und Tochter Zoe (Roxanna Augesen) um die Einrichtung des Hauses kümmern. Natürlich dauert es nicht lange, bis sie den unheilvollen Fernseher finden, den Jeff kurzerhand mit auf sein Zimmer nimmt und ihn anschließt. Kurz darauf ereignen sich seltsame Dinge, das Gerät schaltet sich von selbst ein und eine attraktive Frau spricht Jeff aus dem Fernseher heraus an. Ein alter Mann kann ihn allerdings noch rechtzeitig warnen und verrät ihm, wie er das Grauen in Zaum halten kann. Was Jeff allerdings nicht weiß, ist dass sich die Untoten, die vor einiger Zeit den Schriftsteller töteten, noch immer in dem angrenzenden Wald herumtreiben. Es dauert nicht lange, bis sie wieder zuschlagen und sich ihre Opfer holen...
"The Video Dead", der in Deutschland auch unter dem annehmbaren, aber weit weniger treffenden Titel "Zombie - Bloody Demons" im Umlauf ist, gehört zu einem von vielen Zombiefilmen, die in den 70ern und 80ern das Licht der Welt erblickten und eigentlich immer nur versuchten, den großen Vorbildern wie Romero und Fulci nachzueifern. So manchem Regisseur, an dieser Stelle seien mal Bruno Mattei und Umberto Lenzi genannt, gelang dies auch ganz gut, doch auch diese sind ja alles andere als unbeschriebene Blätter. Im Gegensatz dazu fehlte es den unbekannteren Filmemachern meist einfach an den nötigen Geldmitteln (oder an Talent), um ihre Visionen überzeugend rüberbringen zu können. Robert Scott ist sicherlich kein Name, der sofort einen Geistesblitz auslösen muss, war "The Video Dead" doch seine einzige nennenswerte Regiearbeit bis jetzt, demzufolge unerfahren war der Mann auch, als er das Projekt 1987 realisierte. Von dieser Seite aus betrachtet hat er mit seinem ersten Werk einen eigentlich recht annehmbaren Zombiefilm geschaffen, der sich aber bei näherer Betrachtung seinen vielen Defiziten stellen muss.
Gerade in Deutschland genießt der Film unter Horrorfilm-Fankreisen einen gewissen Bekanntheitsstatus, was allerdings nicht positiv für den Streifen sprechen muss. Man kennt ihn einfach, was ihn aber noch lange nicht auf die selbe Stufe mit den wahren Klassikern des Genres stellt. Interessant ist aber der Ansatz, den Scott in "The Video Dead" zeigt, da er eine anfängliche Gruselgeschichte später mit den typischen Elementen eines sinnentleerten Funsplatters verbindet und gleichzeitig noch eine angenehm-akzeptable Story zu bieten hat. Dass Zombies aus der Flimmerkiste steigen, sieht man zumindest nicht in jedem zweiten Genrewerk, bis heute ist Scott's Streifen wohl der einzige Film, der diese Thematik in den Kasten brachte. Erwähnenswert ist dabei, dass es dem Regisseur gerade in der ersten Hälfte gelang, hin und wieder für einen schaurigen Moment zu sorgen, denn obwohl die Zombies alles andere als schaurig aussehen, hat es schon etwas Unheimliches an sich, wenn sie plötzlich durch grelle Blitze und dicke Nebelschwaden dem mysteriösen TV-Gerät entsteigen. In den ersten 30 Minuten, wenn man noch nicht so genau weiß, was Sache ist, kann "The Video Dead" also durch eine durchaus nette Atmosphäre überraschen.
Diese wird jedoch nicht lange beibehalten, sondern durch offensichtliche Logikfehler, gewollte und ungewollte Trash-Elemente, sowie eine unglaublich schlechte Synchronisation schnell wieder zerstört. Irgendwann fixiert sich Scott nur noch darauf, Menschen direkt mit Zombies zu konfrontieren, was natürlich in einigen blutigen Szenen endet, die in Deutschland zu einer Indizierung des Films führten. Aus heutiger Sicht ist dies allerdings weniger verständlich, da die Effekte nicht einmal besonders realistisch rüberkommen. Durch eine abgetrennte Hand, einen durchsägten Körper und ein Bügeleisen, das in einen Kopf gerammt wird, kommen Splatterliebhaber stellenweise auf ihre Kosten, allerdings ist das Geschehen allgemein betrachtet eher blutleer und rechtfertigt eine Bezeichnung als Splatterfilm in keinem Fall. Dafür werden Trash-Anhänger aber um so mehr Spaß mit dem Film haben, stellenweise wird "The Video Dead" gar so blöd, dass es schwer zu sagen wird, ob dies beabsichtigt oder nur auf ein verdammt schlechtes Drehbuch zurückzuführen war.
So verliert sich der Streifen irgendwann in absolut unlogischen Handlungen der Hauptprotagonisten und vor allen Dingen in unglaublich miesen Dialogen. Zwei davon sollen an dieser Stelle auch mal angeführt werden. Der erste Dialog entsteht, als John Daniels, der frühere Besitzer des Fernsehers, der mit Jeff auf Zombiejagd geht, eine Kettensäge auspackt, um damit einen Untoten zu zersägen:
"Ich habe nie behauptet dass es Spaß macht." "Ich kann es gar nicht glauben! Wissen sie was ich bin? Ein absoluter Fan von diesem Horrorfilm wo in Texas dieses große Massaker ist, da wurde das genau so gemacht." "Das hier ist kein Spiel, mein Freund." "Ja klar, ich weiß, dass wir hier nicht spielen. Schauen sie, ich habe ihn ja zuerst gesehen und habe ihn getroffen. Deswegen möchte ich ihn jetzt auch zersägen." "Du weißt doch gar nicht wie man mit der Säge umgeht." "Das denken sie. Ich sag' nur eins: Ich war sechs mal in dem Film."
Während dieser Dialog durchaus noch zum gepflegten Schmunzeln anregt, gehört der Nächste zum Dämlichsten, was ich seit langem in einem Film vernehmen durfte und verdient sich deshalb auch einen speziellen Abschnitt.
"Was ist denn los mein Junge?" "Oh man, was ist, wenn sie auf uns losgehen?" "Das sehen wir dann mein Junge." "Und wenn es viele sind, wissen sie was mit uns passiert?" "Nein mein Junge, sag es mir." "Dann fressen sie uns." "Ok mein Junge, was willst du sagen?" "Ah noch was anderes, ich heiße nicht mein Junge, sondern Jeff, kriegen sie das auf die Reihe?" "Ok mein Junge." "Ok, nur weiter so, Kuhscheiße." "Wie nennst du mich?" Ich nenn' sie Kuhscheiße. Sagen sie mein Junge, sag ich Kuhscheiße, ok Kuhscheiße?"
Wenn man das so liest, weiß man schnell, woran man in "The Video Dead" ist. Robert Scott schwebte offensichtlich vor, eine Horrorkomödie zu drehen, allerdings fehlt es dazu am nötigen Humor. Der Streifen ist zu keiner Stelle wirklich komisch, die lustigen Einlagen wirken erzwungen, aufgesetzt und überhaupt nicht amüsant. Genau so kann man über manche Einfälle nur den Kopf schütteln. Zoe versucht den Zombies im Finale beispielsweise zu vermitteln, dass sie keine Angst vor ihnen hat und bittet sie deshalb sogar ins Haus, um ihnen einen Tee zu servieren. Durch solche Schwachsinnsideen ruiniert "The Video Dead" jeglichen Anflug von Stimmung, welcher zuvor vielleicht entstanden sein könnte und erscheint einfach nur noch peinlich. Desweiteren hatte der Regisseur ständig mit dem wenigen Budget zu kämpfen, was in jeder Form ersichtlich wird. Über mangelhaft ausgestattete Kulissen, bis hin zu stümpferhaften Schnitten und einer stellenweise lausigen Kameraführung. "The Video Dead" sinkt nicht so tief, um das Niveau eines Amateurfilms zu erreichen, allerdings sollte man schon etwas für den Low-Budget Bereich übrig haben, um dem Treiben noch etwas abgewinnen zu können. Auch die Synchronisation erfordert starke Nerven, werden die Dialoge doch meist absolut lustlos heruntergeleiert und lassen die unmotivierten und kaum talentierten Schauspieler so nur um so bescheuerter rüberkommen.
Fazit: Wer alte Zombiegurken mag und die gängigen B-Movies der 80er schon kennt, wird sich über die investierten 86 Minuten nicht zu Tode ärgern, allerdings wäre es auch weit verfehlt, im Falle von "The Video Dead" von einem guten Film zu sprechen. Wer hier zuschlägt, wird allerdings mit ziemlicher Sicherheit schon wissen, was ihn erwartet und mit entsprechend geringen Erwartungen an das Werk herangehen, was sich nur positiv auswirken kann. Wenn man seine Hoffnungen gänzlich runterschraubt, wird man hier einen trashigen, blöden und stellenweise blutigen Zombiefilm zu sehen bekommen, der passabel unterhält, mehr aber auch nicht. Sofern man "The Video Dead" allerdings auch nur im Entferntesten mit den bekannten Größen des Zombiefilms misst, wird er nicht nur den Kürzeren ziehen, sondern sich sehr schnell als unerträglich schlechte Zeitverschwendung herausstellen. Es kommt also auf die eigene Erwartungshaltung an, wie man von dem Film unterhalten wird, letztendlich hat die Zombie-Ära aber noch weitaus miesere Beiträge als "The Video Dead" herausgebracht.