Kalla Malla
Als Filmfan wundert einen doch irgendwie gar nichts mehr: Leute werden mit den Münden an anderer Leute Ärsche genäht, Tannenbäume nehmen blutige Rache an Weihnachten feiernden Familien, ein Alien zerpimmelt mit seinem Riesenschwengel eine Kleinstadt - und Rumpelstilzchen taucht in den 90er Jahren wieder auf und rennt geifernd durch die Gegend. Letzteres geht auf die Kappe von "Leprechaun" Regisseur Mark Jones, der hier erneut einen kleinwüchsigen, krüppeligen Zwerg auf seine blutige Jagd schickt.
Weiß die Anfangsszene atmosphärisch noch zu überzeugen, fehlt letztendlich genau das dem restlichen Film: Spannung und Atmosphäre. Zwar erwartet kein Mensch von einem Film, der "Rumpelstiltskin" heißt, einen Horrorthriller der Extraklasse, aber selbst völlig missratene Werke wie "Troll 2" konnten wenigstens ein gesundes Maß an Stimmung aufbauen. "Troll 2" ist im Übrigen ein gutes Stichwort, denn unser Rumpelstilzchen ist im Besitz eines ähnlich schlechten Kostüms. Egal ob es die paar wenigen Goreeffekte oder die Narrenkappe des kleinen, buckeligen Burschen sind: der Fastnachtsladen um der Ecke stand dem Filmteam scheinbar rund um die Uhr zur Verfügung. Hier werden schlechte Karnevalsmasken stolz zur Schau gestellt, ganz egal, ob das Latex gefühlte 5 Meter von der Backe des Schauspielers weghängt oder keinerlei natürliche Mimik zulässt.
Und die Story? Naja, die ist recht einfach erzählt, denn eigentlich ist der Gnom bloß hinter dem Baby einer Frau her, deren Mann auf einem Polizeieinsatz gerade zerballert wurde. Und wer an der Stelle auf gute Charakterzeichnung, generelles Mitfiebern oder Thrill hofft, dem kann ich auch nicht mehr helfen. Die kleine Warzenkröte verströmt nämlich soviel Bedrohung wie 3 Kilo eingetütetes Zement und die ständigen und viel zu lange andauernden Verfolgungsjagden (ja, richtig gehört: das Vieh kann mit seinem knappen Meter Körpergröße sowohl Chopper als auch Truck fahren!) bleiben auch ziemlich wirkungslos.
Wer also auf trashigen Horror steht, sich gerne Kurioses und Beschissenes ansieht oder schon an "Leprechaun", "Troll 2" oder anderen peinlichen Ausflügen ins Land der Gummimasken, Gefallen fand, wird auch hier nicht enttäuscht. Denn dazu ist alleine die Grundidee sowie die Maskerade des Gartenzwergs viel zu spaßig, genau wie einige Sprüche oder Szenen schon einen gewissen Witz haben. Wer aber Anspruch hat, sollte "Rumpelstiltskin" da lassen, wo er jetzt ist: in der absoluten Videothekenversenkung.