Michael
Mit „Baskin“ hat Can Evrenol (To my mother and father, The Chest) aus seinem gleichnamigen Kurzfilm einen Langfilm gemacht. Dabei hat er es allerdings verpasst dem Film das nötige Tempo und eine gute Dosis Schockeffekte mitzugeben. Bis in „Baskin“ endlich mal ein wenig Spannung aufkommt, vergeht eine halbe Ewigkeit und der Versuch die Geschichte der Polizisten gleich mehrfach zu verschachteln, macht es dem Zuschauer nicht gerade leichter „Baskin“ zu mögen.
Sobald die Polizeieinheit allerdings am verlassenen Haus ankommt, beginnt der Film einen zu packen. Nun will man nämlich wissen, was mit der ersten Polizeieinheit passiert ist, die die Verstärkung gerufen hat und welcher Schrecken sich in den Tiefen des Kellers befindet.
Der Schrecken der sich dort befindet ist dann auch wirklich ein Schrecken. Hier packt Evrenol einen Clan Degenerierter aus, deren Anführer komplett besessen davon ist mit blutigen Methoden einen Auserwählten unten den Polizisten zu finden. Auch religiös geprägte Sexpraktiken mit Ziegenfrauen stehen auf der „To Do“-Liste dort unten ganz weit oben auf Liste.
Können auch zartbesaitetere Zuschauer die erste Hälfte von „Baskin“ guten Gewissens schauen, müssen diese Zuschauer dabei in der zweiten Hälfte dauerhaft die Augen schließen. Hier fließt das Kunstblut in Massen und Gedärme werden schon einmal ordentlich aufgerollt, nachdem sie dem Opfer bei lebendigen Leib aus dem Köper gerissen wurden. Evrenol setzt hier ganz auf Ekel und hofft, dass seine okkulte Führungspersönlichkeit faszinierend genug ist um den Zuschauer bei Stange zu halten. Und tatsächlich geht sein Plan in dieser Phase zumindest in Teilen auf, will man als Zuschauer doch wissen, was es nun mit dem Kellerkult auf sich hat.
So kann man festhalten, dass „Baskin“ ein Horrorfilm der einige Zeit braucht um in Fahrt zu kommen und weniger von Schockeffekten als vielmehr von seiner verwobenen Geschichte und seiner blutigen zweiten Hälfte lebt. Mit dieser zweiten Hälfte schafft es der Film allerdings sich im Genremittelmaß zu platzieren und den lahmen Auftakt vergessen zu machen. [Sneakfilm.de]