Kalla Malla
Das zerstrittene Ehepaar Peter (John Hargreaves) und Marcia (Briony Behets) fährt auf die Idee von Peter hin über ein Wochenende an einen idyllischen Strand. Schnell einige Vorräte und den Hund im Kofferraum verstaut, kann es auch schon losgehen, doch auf der anschließenden Fahrt ereignet sich merkwürdiges. Nicht nur, dass Peter ein Känguruh über den Haufen fährt, das plötzlich vor seinen Wagen springt, es will zudem keiner der Personen, denen Peter und Marcia auf der Fahrt begegnen, jemals etwas von besagtem Strand gehört haben. Kurz vor der Ankunft bricht die düstere Nacht über das Paar herein, weshalb sie in einem Waldgebiet nächtigen und beschließen, am nächsten Morgen den restlichen Weg zum Stand zu fahren.
Gesagt, getan. Kaum ist jedoch der ersehnte Strand erreicht, stellt sich heraus, das es wohl besser gewesen wäre, zu Hause zu bleiben. Schüsse aus Peters Harpune lösen sich von ganz alleine und es treiben seltsame, dunkle Flecken im Meer. Während Peter das Ganze von der positiven Seite zu sehen versucht, und nicht daran denkt, sich von derartigen "Kleinigkeiten" abschrecken zu lassen, hat Marcia die Schnauze schnell gestrichen voll und wird immer unausstehlicher. Als sie plötzlich auch noch von wilden Tieren angegriffen werden und Marcia in der Nacht glaubt, das Schreien eines Kindes zu hören, bekommt sie es mit der Panik zu tun, setzt sich in das Auto und fährt mitten hinein in den dunklen, undurchdringlichen Wald, Peter lässt sie alleine am Strand zurück. Ein Fehler, wie sich schon bald herausstellen soll...
Als Fan von billigem Trash, (unterhaltsamen) Tierhorror und allgemein nicht ganz mainstreamtauglichem Filmspaß bringe ich einige der nötigen Voraussetzungen mit, um einen Film wie "Long Weekend" schon toll zu finden, ohne ihn überhaupt gesehen zu haben, doch in diesem Fall erwies sich der anfängliche Zufall leider als Reinfall. Zuerst wurde ich bei ebay auf das schicke Cover des Films aufmerksam, der dort für knappe 6 € angeboten wurde, und habe mich aufgrund dessen über "Long Weekend" schlau gemacht. Da der Horrorfilm überall nur äußerst gute Bewertungen abstauben konnte und ich mich schon gefreut habe, an einen eher unbekannten Film geraten zu sein, den ich anschließend als Geheimtipp weiterempfehlen könnte, sprach eigentlich nichts mehr gegen einen Kauf, doch im Nachhinein muss ich leider sagen, war der Film mehr oder weniger ein Griff ins Klo.
Obwohl es falsch wäre, "Long Weekend" als an und für sich "schlechten" Streifen zu bezeichnen, denn da gibt es wesentlich schlimmeres, so ist es doch eine Frechheit, dass das Teil als Horrorfilm vermarktet wird. Ein paar unblutige und unspektakuläre Tierangriffe machen für mich noch lange keinen Tierhorrorfilm. Das Blöde daran ist zudem, dass sich "Long Weekend" gar nicht hauptsächlich auf die Tierangriffe konzentriert, sondern vordergründig auf den Konflikt zwischen Peter und Marcia. Ob es der Unfähigkeit der Schauspieler zuzuschreiben ist, den Charakteren das nötige Leben einzuhauchen, oder ob die Langatmigkeit, die hier ihre Finger andauernd im Spiel hat, der Hauptschuldige ist, das sei mal dahingestellt. Tatsache ist jedoch, dass die Geschichte um das anscheinend sehr zerstrittene Paar, dass übers Wochenende an den Strand fährt, und sich dort fast gegenseitig an die Gurgel geht, nicht sonderlich einfallsreich ist. Hinzu kommt noch eine "nette" Backgroundstory: Marcia, das untreue Flittchen soll nämlich ihren Mann betrogen haben, nachdem dieser seinerseits etwas mit einer scharfen Dame aus der Nachbarschaft hatte. Blöd nur, dass Marcia diesen Seitensprung mit einer Schwangerschaft bezahlen musste und sich dazu entschloss, das Kind abzutreiben. Seitdem lebt sie mit einem schlechten Gewissen und gibt anscheinend ihrem Mann die Schuld für das ganze Unglück.
Mich persönlich hat es jedenfalls sehr gestört, einem Ehepaar zusehen zu müssen, dass sich andauernd streitet oder schlimmer noch, einander anschweigt. Die ersten 30 Minuten vergehen so todlangweilig, denn bis die Beiden mal am Strand ankommen dürfen, hat sich Regisseur Colin Eggleston viel, viel Zeit gelassen. Dies wirkt sich auch sehr negativ auf die Spannung aus, denn wenn es dann nach einer halben Ewigkeit zum ersten Tierangriff kommt, und wohl so etwas wie Suspense aufgebaut werden soll, ist man bereits so müde, dass einem das komplett an der Leitplanke vorbeigeht. Ich jedenfalls bin mehrere Male beinahe weggenickt, und das, obwohl ich den Film am hellichten Tag gesehen habe.
Achja, auf so etwas wie blutige Effekte wartet man leider vergeblich, was jedoch einleuchten dürfte, da "Long Weekend" lediglich zwei Hauptpersonen hat, die demzufolge bis kurz vor dem Ende überleben müssen. Mir scheint es onehin, als hätte Colin Eggleston sein Bestes gegeben, die Kosten des Films möglichst gering zu halten, denn etwas spekatuläres, für das man hätte etwas tiefer in den Geldbeutel greifen müssen, sieht man leider nie.
Fazit: Als "unbekanntes, kleines Meisterwerk" wurde dieser Film mitunter schon bezeichnet, da muss ich mich doch ernsthaft fragen, wie high die Person gewesen sein muss, die so etwas von sich gab? Die Idee, die Rache der Natur an zwei Stadtmenschen (wenn ich den Film richtig verstanden habe) zu verfilmen, ist mit Sicherheit nicht schlecht, doch leider hapert es hier sowohl an den Darstellern, als auch an der Unfähigkeit des Regisseurs, so etwas wie Spannung zu erzeugen. "Long Weekend" zieht sich quälend langsam dahin und hat einfach keine richtigen Höhepunkte, für die es sich lohnt, die langweiligen Passagen zu überstehen.