Kalla Malla
Es gibt in der Filmwelt eine (teilweise) durchaus berechtigte Aversion gegen Remakes. In vielen Fällen ist die Neuverfilmung nämlich wirklich deutlich schlechter als das Original und zerstört deshalb den Ruf des Vorbilds. Dass es auch anders geht zeigte unter anderem **Martin Scorsese** mit seinem grandiosen Gangster-Thriller _The Departed_, der sogar den Oscar als Bester Film erhielt. Auch **Alexandre Aja** zeigte der Filmwelt wie man ein grandioses Remake dreht: _The Hills Have Eyes_, der letztes Jahr im Kino zu sehen war, überzeugte vor allem durch seine schonungslose Inszenierung und seine packende Atmosphäre. Für den zweiten Teil von _The Hills Have Eyes_ wurde allerdings ein anderer Regisseur verpflichtet, der es überhaupt nicht schafft Ajas Film einen würdigen Nachfolger zu gewähren. Ungewollter Humor und eine spannungsarme Story verhindern, dass das Terrorfeeling von Teil Eins aufkommt.
Eine Gruppe der National Garde wird in die Wüste auf eine Routinemission geschickt: Sie sollen zu einer Gruppe Atomwissenschaftlern fahren, um diese mit Ausrüstung zu versorgen. Als sie im Camp ankommen, finden sie es jedoch verlassen vor. Sie empfangen ein Notsignal und beschließen die Vermissten in den umliegenden Hügeln zu suchen. Was sie allerdings nicht wissen ist, dass dieser Teil der Wüste von entstellten Mutanten bewohnt wird. Diesen kommt der Besuch gerade recht: Nicht nur das sie gerne Menschen auf grausame Weise töten, auch ist es um den Nachwuchs schlecht bestellt und deshalb suchen die Mutanten nach Frauen, die ihnen Kinder gebähren können...
_The Hills Have Eyes 2_ ist kurz gesagt ein Film, der seinem Vorgänger in jedem Punkt unterlegen ist. **Alexandre Aja** konnte eine knackige Terroratmosphäre erzeugen, die dem Zuseher das Fürchten lehrte und ihm wirklich den Kinobesuch zur Hölle machte. So muss großes Horrorkino aussehen. **Martin Weisz** versteht sich jedoch nicht besonders darauf Spannung und Beklemmung zu erzeugen. An manchen Stellen wirkt der Film unfreiwillig komisch und die wenigen gelungenen Szenen wirken vom ersten Teil abgeschaut. Eigenständige Ideen sucht man vergebens und deshalb verkommt der Film zu einem zwar kurzweiligen, aber auch unbedeutenden Sequel.
Als gelungen kann man die Optik des Films betrachten, doch auch sie wirkt genau wie in Teil Eins. Wackelige Bilder in einem dreckigen Hochglanz Look erinnern genauso wie die Schlusseinstellung und einige Spannungsmomente an _The Hills Have Eyes_. Die Atmosphäre in Teil Zwei ist allerdings um Klassen schlechter. Das grundlegende Problem ist, dass man nicht mit den Protagonisten mitfühlt. Im ersten Teil war es eine Familie, für die man von Anfang an Sympathie empfand und deshalb trafen einen die brutalen Szenen des Films umso härter. In _The Hills Have Eyes 2_ soll man mit einer Truppe der National Garde mitfühlen, die einen aber eigentlich vollkommen egal ist und deshalb gehen die brutalen Szenen des Films deutlich unter.
Dies ist auch der Grund weshalb der Film in keiner Sekunde die Intensität des ersten Teils erreicht und den Zuseher kaum mitnimmt. Auch ist es sehr seltsam wie stümperhaft sich diese "Elitesoldaten" verhalten und welche dummen Aktionen hier aneinander gereiht werden. Die brutalen Szenen des Films beklemmen den Zuseher nicht, da sie vom Regisseur einfach nicht hart genug inszeniert werden, um den Zuseher zu verstören. Viel mehr wirken viele Szenen einfach als unbeabsichtigt komisch und vor allem das Drehbuch ist viel, aber sicher nicht ausgeklügelt. Die Figuren entsprechen jedem Stereotyp das es in der Filmindustrie gibt und jeder der Teil Eins gesehen hat, wird sehr bald wissen wie der Film ausgehen wird.
Visuelle Härte hat natürlich auch der zweite Teil von _The Hills Have Eyes_. Gore Szenen und Close-ups von Hack, Stich und sonstigen Mordszenen findet man häufig im Film. Doch visuelle Brutalität ist nicht alles. Auf psychologischer Ebene geht diese Härte nämlich vollkommen verloren, da man, wie schon erwähnt, einfach nicht mit den Protagonisten mitfiebert. Dennoch ist _The Hills Have Eyes 2_ sicher nichts für schwache Nerven. Hacken werden in Köpfe geschlagen, Augen werden ausgequetscht und auch eine Vergewaltigung ist wieder eingebaut worden. Die Grausamkeit von Ajas Vergewaltigung im ersten Teil wird aber nicht erreicht. Viel mehr wird diese Schändung als beiläufiges Ereignis gezeigt und berührt den Zuseher kaum.
Als Abschluss kann man nur sagen, dass _The Hills Have Eyes_ alles ist, was der zweite Teil gerne wäre. Der Film ist einfach nicht intensiv genug um zu überzeugen und das an manchen Stellen wirklich ziemlich schwache Drehbuch tut sein übriges um den Film als enttäuschend in Erinnerung zu behalten. Nicht einmal die Brutalität des Films vermag es den Zuseher zu schocken, da sie an manchen Stellen zu stümperhaft eingesetzt wird um intensiv zu wirken. Zwar hat _The Hills Have Eyes 2_ einige gute Szenen, doch diejenigen die man als gelungen betrachten kann, haben sich sehr auffällig von Teil Eins inspirieren lassen.
_Fazit:_ _The Hills Have Eyes 2_ ist ein eher enttäuschendes Kinoerlebnis, dass wohl nur Horrorneulinge ansprechen wird. Intensität erreicht der Film so gut wie keine, da man eigentlich gar nicht mit den Protagonisten mitfühlt und es einen ziemlich egal ist was auf der Leinwand vor sich geht. Hinzu kommen einige Logiklöcher und eine, im Vergleich zum ersten Teil, sehr harmlose Atmosphäre. Die 4 Punkte gibt es weil der Film sehr kurzweilig ist und auch nie wirklich grottenschlecht wird. Nur im Vergleich zum ersten Teil ist das auf jedenfall eine Enttäuschung.