Kalla Malla
Anne-Marie, ein junges französisches Nacktmodell, wird in England mitten in der Nacht völlig verstört von einem Autofahrer aufgegriffen. Sie erzählt eine unglaubliche Geschichte: Auf einer Party in einem britischen Provinznest lernt sie den Exzentriker Marc kennen, dem sie vertraut und der sie in eine teuflische Falle lockt. Unter dem Vorwand, sie mit zu seiner Mutter zu nehmen, lockt er die Frau aus dem Ort. Als sie das Haus betritt, schließen sich plötzlich die Türen hinter ihr und verwandeln sie in eine Gefangene. Ohne zu wissen, worum es geht, wird ihr mit aller Härte verdeutlicht, daß das Haus in Wirklichkeit eine Art Gefängnisanstalt ist, die von exzentrischen alten Frauen geführt wird. Anne wird nackt ausgezogen, katalogisiert, geduscht und lebenslänglich verurteilt. Die Anklage: Pornografische Darstellung in der Öffentlichkeit auf einem Foto. Völlig erniedrigt lernt Anne weitere gefangene Frauen kennen, zum Beispiel Julia. Sadismus und Ungerechtigkeit beherrscht die Tagesordnung. Ungehorsam wird mit Folter bestraft. Ein gemeinsamer Fluchtversuch kann von der Chefin Mrs. Wakehurst vereitelt werden. Die Strafe sind Peitschenhiebe. Ein anderes Mädchen wird zum Tode verurteilt und aufgehängt, weil sie im gemeinschaftlichen Eßraum ein Stück Brot gestohlen hat. Während die Freundin von Anne sich auf die Suche nach ihr macht, offenbart Marc ihr den Hintergrund dieser Anstalt. Seine Mutter, die Leiterin, war früher Chefin eines Frauengefängnisses, doch eigene Schicksale ließen sie so geistig verwirren, daß sie sich als Aufgabe machte, sündige Mädchen zu bestrafen. Marc zeigt nun Reue, seiner verrückten Mutter geholfen zu haben und will Anne nun plötzlich wieder helfen. Aber erst durch das Eintreffen der Polizei, verursacht durch Annes Freundin und einen aufmerksamen Lastwagenfahrer kann die Anstalt gestürzt werden. Man findet die Leiterin aber bereits selbst hingerichtet am Strick hängen.
Dieser Film ist ein psychologisches Kunstwerk und zeigt, wozu Menschen in ihrem Wahn fähig sind, egal ob sie Opfer oder Täter sind. Völliger Psychoterror wird in einer fast nie dagewesenen Intensität vermittelt und läßt die wenigen härteren Exploitation-Szenen eher in den Hintergrund treten. Der Film ist die perfekte Mischung aus Frauengefängnisfilm und Psycho-Thriller, nur das die eher nervigen Klischees übersprungen wurden und Regisseur Peter Walker mit großer Sorgfalt auf den Punkt kommt. Neue Ideen und unerwartete Überraschungen bestimmen die Mattscheibe. Irgendwie ist dieses Meisterwerk in Deutschland untergegangen. Die verdiente Beachtung wurde dem Film nie wirklich geschenkt, was vielleicht auch an dem unspektakulären Cover der deutschen VHS lag. Leider war die deutsche Videofassung um 12 Minuten gekürzt. Die deutsche Synchronisation wurde in einigen deutschen Publikationen kritisiert, doch ich finde sie passend und klasse. Sinnentstellung muß nicht heißen, daß es deshalb auch schlechter ist. Leider ist mir keine Veröffentlichung bekannt, die diesen Film nicht im Vollbild präsentiert, was ich sehr schade finde. Jedenfalls steht fest, daß der Streifen sich deutlich von anderen WIP-Filmen abhebt, was ihn zu den besseren Vertretern seines Genres macht.